Comer See – Ein italienischer Traum – Tag 2 Montag

Ein neuer Tag und eine neue Sicht auf den See. Hatte ich schon erwähnt dass der See schön ist? Okay. Ein See ist eine See und somit nass, flach, zu dieser Jahreszeit noch sehr kalt und nach einer gewissen Zeit bestimmt sehr langweilig. Das Panorama des mit H2O gefüllten Beckens, macht es jedoch zu einem schönen See. Die hohen schneeverhangenen Berge. Das nahe, fast greifbare Ufer. Die Fähren die den See für die kleinen romantischen Dörfer kreuzen. Die kleinen hutzligen Häuser in ihren bunten mediterranen Farben. Die grünen, dicht bewaldeten Berghänge die in höheren Lage von grün nach weiß wechseln. Die Sonne die über die Bergränder kriecht und durch kleine Wolken uns ihr Antlitz zeigt. Einfach schön. Temperaturen lagen so bei 16°C (Wetter in Bremen: 14 °C + Regen).

Ein Wort zum Autoverkehr: Die Italiener fahren wie gehirnamputierte Selbstmördern. Und was ist schlimmer? Die Motoradfahrer. Uns ordnungsliebenden Deutschen ist dies mit Sicherheit sehr fremd, doch verurteilen kann man es irgendwie nicht. Es ist halt: italienisch. Also Schwamm drüber. Einzige Möglichkeit das zu überstehen: Mitmachen (und Spaß haben). Hupen. Stein aufs Gas und los.

Was stand heute auf unserem Plan? Frühstücken und dann See erkunden. Das Frühstück im Hotel probierten wir aus, doch das war eher ein Witz. Wir trauten uns auf die Straße und durch eine innere Eingebung scheuchte ich alle den Berghang hoch, in Richtung „Ortsmitte“. Diese hatten wir jedoch nie erreicht (oder wir haben sie nicht als solche erkannt). Ein kleiner alter Steinbau machte auf seine Gastfreundlichkeit und Getränkeauswahl aufmerksam. Kein einziger Kunde beherbergte diese Lokalität, doch gab es den besten Kaffee (Achtung. Dies wurde öfter zu den unterschiedlichen Örtlichkeiten in den nächsten paar Tagen gesagt) und ein Art Sandwich. Lecker.

Wohlgenährt ging es zum nahen Anlegeplatz der Fähren, Tages-Ticket (€ 10,50) gekauft und los geht’s. Von Cadenabbia rüber nach Bellagio. Ja, genau. Das Dorf war Namensgeber für das bekannte Casion in Las Vegas (z.B. durch Ocean 11 bekannt). Dem Dorf merkt man an, das sich die Bewohner auf Touristenmassen vorbereitet hat. Souvenirläden. Schuhgeschäfte und viel Schmuck in Auslagen. Meine Frau mit Stielaugen. Auf dem Marktplatz angekommen, gab es als zweites Frühstück einen Kaffe für meine Frau (zur Beruhigung) und ein Baiser für mich. Ähh. Das Ding war lecker! Schöne Häuser haben die hier. Innerlich gehe ich meine Finanzen durch. Macht meine Hausbank ein Immobilienkauf mit? Meine Frau wäre bestimmt begeistert, doch wie manage ich meine Arbeit von hier aus? Hach. Ein schöner Traum.

Weiter ging es über den See nach Menaggio. Vorbei an einem Firstclass Hotel inkl. Pool mit Seeblick, in die Innenstadt(Dorf). Ein wenig rumgelaufen, Fotos gemacht und natürlich etwas zu Mittag gegessen. Es gab Nudeln mit Meeresgetier für meine Frau und scharfe Nudeln für mich. Am Ende noch ein Käseteller (also ein Teller mit Käse drauf). Lecker.

Danach fuhren wir über den See (wie auch sonst) nach Varenna. Nun machte ich mir wirklich Gedanken über eine Immobilienfinanzierung. Sollte ich jemanden fragen der mit mir zusammen ein Häuschen kauft? Ob mein Arbeitgeber meine ständige Präsenz durch eine Webcam akzeptieren würde? Varenna war ein Traum. Die Häuser stehen alle in einer Reihe, wie kleine Soldaten, am Berghang aufgereiht. Super Sicht. Ruhig gelegen. Ein kleiner süßer Marktplatz. Kaum was los. Hach. Pünktlich zur Tee-Time gab es Kaffe für die Frauen und Eis für die Männer. Ein sogenanntes Männereis. Die Größe war riesig. Auch der Geschmack war toll. Selbstgemacht halt. Typisch italienisch.

Da es langsam kalt wurde beschlossen wir zur zum Hotel zu fahren um unsere Jacken zu holen. Mit der Tageskarte war dies kein Problem. Zurück also nach Cadenabbia über Bellagio, weil keine direkte Fähre fuhr. Im Hotel Pullover und Jacke über geworfen und los geht. Wohin? Natürlich zum Abendessen. Doch wohin nur? Wir hatten soviel gesehen… Hier waren wir etwas einfallslos und auch etwas dekadent. Wir fuhren zurück nach Varenna über Bellagio um im gleichen Laden das Abendessen zu bekommen, wo wir zuvor das Eis gegessen hatten. Nur zum Jacken holen über den See geschippert. Tja. Das Abendessen war lustig und lecker. Da der Laden dann zur späten Stunde schloss und wir auf unsere Fähre noch über eine Stunde warten mussten, kehrten wir in eine Hotelbar/Kneipe/Bistro/Zeitungstand ein. Ein lustiger Mix wo sich das halbe Dorf aufhielt und auf einem Riesenplasmafernseher BigBrother auf Italienisch anschauten oder Karten spielten. Echt italienisch. Eine Stunde und einige „Kurze“ später ging/taumelte es dann zurück auf die Fähre, über Bellagio nach Hause.

Hat jemand mitgezählt? Richtig. Wir sind 9-mal mit der Fähre gefahren. Ein gutes Preis/Leistungsverhältnis für die Tageskarte. Rückblickend war das schon eine Brutalo-Tour. Es kam mir ein wenig so vor, wie die Busurlauber aus unserem Hotel, nach dem Moto: „Erleben Sie Europa in 7 Tagen“. Trotzdem war es schön.

Für die Nacht hab ich dann auf unserem dritten Einzelbett, mit dem Unmut meiner Frau und der Zustimmung meines Rückens geschlafen. Das war besser.

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